Kollektive Gefährdungsanzeige mit Ultimatum

Die Überstunden- und Belastungssituation des Pflegepersonals in der Steinwaldklinik Erbendorf (geriatrische Rehabilitationseinrichtung) nahm in der Vergangenheit stetig zu. Die Fehlzeiten und die Unzufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen waren für den Betriebsrat ein Alarmsignal, um einzugreifen. Nach intensiven Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen verfasste der Betriebsrat gemeinsam mit den Beschäftigten eine kollektive Gefährdungsanzeige mit einem Ultimatum. Darin forderten Betriebsrat und Beschäftigte den Arbeitgeber auf, das Pflegepersonal aufzustocken. Sollte diese Forderung nicht erfüllt werden, würden die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr aus dem Frei einspringen.

Mit Unterstützung von ver.di organisierte der Betriebsrat gemeinsam mit den Beschäftigten einen Soli-Brunch innerhalb der Kliniken AG, führte mehrere Gespräche mit Politikern und Aufsichtsräten und informierte die Kolleginnen und Kollegen vor Ort in Teilbetriebsversammlungen. Der Betriebsrat hat einen Workshop zur Verbesserung der Arbeitsbelastung begleitet und erreicht, dass die Pflegekräfte Unterstützung bekommen. Die Dienstzeiten wurden verändert und es konnte ein verbindlicher Überstundenabbauplan mit fester Schichtbesetzung vereinbart werden. Außerdem wurde zusätzliches Personal eingestellt. Der Forderung des Betriebsrats nach Aufnahme von Pflegesatzverhandlungen ist die Arbeitgeberseite im Oktober 2014 nachgekommen.